Mit dieser Funktion werden der Zustand des Ankergrundes (gerissener/ungerissener Beton) und die aktuelle Betonfestigkeitsklasse gewählt. Beide Parameter beeinflussen den charakteristischen Widerstand für Herausziehen (mechanische Dübel), kombiniertes Versagen durch Herausziehen und Betonausbruch (chemische Dübel), kegelförmigen Betonausbruch und Spalten des Bauteils unter Zugbeanspruchung sowie für rückwärtigen Betonausbruch (Pry-out) und Betonkantenbruch unter Querbeanspruchung.

Nach ETAG 001, Anhang C und TR 029, Abschnitt 4.1, darf ungerissener Beton nur angenommen werden, wenn in jedem Einzelfall nachgewiesen wird, dass der Dübel im Gebrauchszustand mit seiner gesamten Verankerungslänge im ungerissenen Beton liegt.

Ist die charakteristische resultierende Belastung FSk ≤ 60 kN, dann darf ungerissener Beton angenommen werden, wenn folgende Gleichung erfüllt ist:

Dabei ist die Spannung im Beton infolge äußerer Lasten einschließlich der Dübellasten und die Betonspannung, die durch innere Zwangsverformungen (z. B. Schwinden des Betons) oder durch von außen wirkende Zwangsverformungen (z. B. Auflagerverschiebungen oder Temperaturschwankungen) hervorgerufen werden. Wird kein genauerer Nachweis geführt, dann darf = 3 N/mm² angenommen werden. Dieser Wert wird auch im Eurocode 2 (EN 1992-1-1:2004: Eurocode 2, Bemessung und konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken – Teil1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau. Beuth Verlag, Berlin) für die Bestimmung der Mindestbewehrung in Stahlbetonbauteilen zur Rissbreitenbeschränkung im Gebrauchszustand angesetzt.

Die Spannungen und werden unter der Annahme berechnet, dass der Beton ungerissen ist (Zustand I). Bei flächigen Bauteilen, die in zwei Richtungen Lasten abtragen (z. B. Platten oder Wände) muss obige Gleichung für beide Richtungen erfüllt werden.

Der charakteristische Widerstand für kegelförmigen Betonausbruch, kombiniertes Versagen durch Herausziehen und Betonausbruch (chemische Dübel) und Spalten bei Zugbeanspruchung und für rückwärtigen Betonausbruch (Pry-out) bei Querbeanspruchung kann durch eine dichte Oberflächenbewehrung negativ beeinflusst werden, wenn die Dübel in der Betonüberdeckung oder in der Nähe von Bewehrungsstäben verankert sind. Dies hat drei Gründe: Zugspannungen aus der Verbundwirkung der Bewehrung können sich mit denen aus der Dübelverankerung überlagern. Ferner kann die Bewehrung die zur Einleitung der Dübelzugkräfte zur Verfügung stehende Betonfläche vermindern (man spricht hier von einer „Perforierung der Betonüberdeckung“). Außerdem können die Dübel in einem Bereich des Bauteils verankert sein, in dem die lokale Betonfestigkeit – insbesondere bei dichter Bewehrung – geringer sein kann als im Querschnittsinneren. Kein negativer Einfluss liegt vor, wenn der Achsabstand a der Oberflächenbewehrung unabhängig von deren Stabdurchmesser a ≥ 150 mm ist oder wenn der Achsabstand der Oberflächenbewehrung mit einem Stabdurchmesser von maximal 10 mm a ≥ 100 mm ist. Dies kann in der Funktion Bewehrung ausgewählt werden.

Der Nachweis für Spalten unter Last darf entfallen, wenn der Randabstand in allen Richtungen c ≥ 1,2 ∙ ccr,sp und die Bauteildicke h ≥ 2 ∙ hef  (mechanische Dübel) bzw. h ≥ 2 ∙ hmin (chemische Dübel)  ist. Die Werte ccr,sp und hmin sind in der jeweiligen europäischen Zulassung angegeben. Außerdem ist kein Spaltnachweis erforderlich, wenn der verwendete Dübel für gerissenen Beton geeignet ist, der Nachweis für kegelförmigen Betonausbruch, Spalten des Bauteils und Herausziehen/Durchziehen (mechanische Dübel) bzw. kombiniertes Versagen durch Herausziehen und Betonausbruch (chemische Dübel) im gerissenen Beton geführt wird und eine Bewehrung vorhanden ist, welche die Rissbreite auf wk ≈ 0,3 mm begrenzt. In der Funktion „Spalten“ kann bestätigt werden, ob eine solche Spaltbewehrung vorhanden ist oder nicht.

Der charakteristische Widerstand für kombiniertes Versagen durch Herausziehen und Betonausbruch von chemischen Dübeln kann durch die Art der Bohrlocherstellung (Hammer- oder Diamantbohren), durch die Kondition des Betons (trocken, feucht, wassergefülltes Bohrloch), durch die Intensität der Bohrlochreinigung sowie durch die Höhe der Temperatur des Ankergrundes im Bereich des Dübels beeinflusst werden. Alle genannten Parameter beeinflussen die charakteristische Verbundspannung τRk des Verbundmörtels, die in der jeweiligen europäischen Zulassung angegeben ist.

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